Russland stoppt South Stream – EU schießt sich ins eigene Knie

southstreamOMV und voestalpine betroffen

Russland ist nach Worten von Präsident Wladimir Putin unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht in der Lage, das Gasprojekt South Stream zur Versorgung Europas fortzusetzen. „Wegen der ausbleibenden Genehmigung Bulgariens haben weitere Arbeiten an dem Projekt keinen Sinn“, erklärte Putin am Montag in Ankara nach einem Treffen mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan.

„Wir können nicht mit der Verlegung (der Röhre) auf dem Meeresgrund beginnen, solange uns keine Genehmigung Bulgariens vorliegt. Es wäre absurd, die Leitung bis zur bulgarischen Küste fertig zu bauen und dann halt zu machen“, sagte Putin laut russischer Nachrichtenagentur RIA Novosti. Noch deutlicher wurde Alexej Miller, Chef des russischen Gaskonzerns Gazprom: „Das war’s. Das Projekt ist geschlossen“

Putin weiter: „Wenn Europa dieses Projekt nicht realisieren will, wird es nicht realisiert […] Wir werden andere Märkte erschließen, und Europa wird diese Gasmengen nicht erhalten, in jedem Fall nicht von Russland. Wir gehen davon aus, dass dies den ökonomischen Interessen Europas zuwiderläuft und unserer Kooperation schadet. Aber das ist die Wahl unserer europäischer Freunde“, so der russische Präsident.

Die Verluste Bulgariens wegen des Stopps von South Stream schätzte Putin auf rund 400 Mio. Euro im Jahr, die das Land aus dem Transit von russischem Gas einnehmen hätte können. Sofia könne nun von der EU-Kommission wenigstens eine Entschädigung für den entgangenen Gewinn fordern, meinte Putin. Washington und Brüssel drängen jene Länder, die am 2012 gestarteten Projekt teilnehmen, es aufzugeben. Ihre Position erklärt die Europäische Union damit, dass die South Stream gegen das Dritte EU-Energiepaket verstoße. Die rund 2.400 Kilometer lange Pipeline hätte jährlich bis zu 63 Milliarden Kubikmeter Gas über das Schwarze Meer in die EU transportieren sollen.

Der nun angekündigte Stopp des 16-Milliarden-Euro-Projekts hat auch Auswirkungen auf österreichische Unternehmen. Dem Linzer Stahlkonzern voestalpine entgehen Aufträge von rund 200 Mio. Euro. Auch der österreichische Energiekonzern OMV ist betroffen, der Gasknoten Baumgarten im östlichen Niederösterreich war als Endpunkt von South Stream vorgesehen. OMV-Chef Gerhard Roiss und Gazprom hatten im Juni in Wien den Bau des österreichischen Abschnitts vertraglich vereinbart.

Quellen: RIA Novosti auf Deutsch/ Wiener Zeitung

Infografik zu Gaspipeline South Stream (RIA Novosti)

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