Was schon länger vermutet wurde, ist jetzt offiziell: Xavi Hernández verlässt den FC Barcelona nach 24 Jahren und wechselt mit Saisonende zu Al Sadd (Doha) in die höchste Liga von Katar. Damit geht eine Ära zu Ende: Der 35-jährige Spanier prägte das Spiel der Katalanen in den letzten zwei Jahrzehnten wie kaum ein anderer. Ein Rückblick.
Xavier Hernández i Creus, wie sein voller Name lautet, ist das, was man bei einem Verein „Legende“ nennt. Er wurde am 25. Jänner 1980 in Terrassa (Provinz Barcelona) geboren und spielt seit seiner Jugend beim FC Barcelona, wo er im Lauf seiner Karriere sieben Mal die spanische Meisterschaft, drei Mal die UEFA Champions League, jeweils zwei Mal den spanischen Pokal, den UEFA Supercup und die FIFA Klubweltmeisterschaft sowie sechs Mal den spanischen Supercup gewann.
1998 lief Xavi Hernández erstmals in einem Pflichtspiel für die erste Mannschaft des Klubs auf (Supercup-Spiel gegen Mallorca), im selben Jahr gab er sein Ligadebüt und gewann in der Saison 1998/99 gleich seine erste spanische Meisterschaft. In den darauffolgenden Jahren mauserte sich der 1,70-Mann zu einem wichtigen Stammspieler im Team des FC Barcelona und übernahm als zentraler Mittelfeldspieler und Nachfolger von Josep Guardiola große Verantwortung.
In der Saison 2004/05 wurde Xavi zum besten Spieler der spanischen Liga gewählt, was seinen schon damals außerordentlichen Status als Fußballstar nochmals untermauerte. Spätestens in der legendären Saison 2008/09, in der er mit den Katalanen das historische „Triple“ (Meisterschaft, Cup und Champions League) gewann, stieg Xavi Hernández endgültig zur Vereinslegende auf.
Auch in den Jahren danach feierte der Spieler mit der Nummer 6 noch zahlreiche weitere Erfolge, darunter drei spanische Meisterschaften und die Champions League (2011). Zudem löste er am 10. Dezember 2014 mit seinem 146. Einsatz Ryan Giggs als alleinigen Rekordspieler der UEFA Champions League ab.
Nicht nur auf dem Platz ist Hernández für viele ein Idol, auch privat ist der Spanier ein Vorbild. Skandale kennt er nur vom Hörensagen, aus teuren Autos, Schmuck oder anderen Statussymbolen macht er sich genauso wenig wie aus großartigen Jubelposen nach einem Tor. Xavi ist am Boden geblieben und das unterscheidet ihn von vielen anderen Weltklasse-Spielern, denen Ruhm und Geld zu Kopf gestiegen ist.
Mit Xavi verlässt also ein ganz Großer die Bühne des europäischen Fußballs, einer, der in den letzten Jahrzehnten die Position des Spielmachers perfektioniert hat, einer, der Titel ohne Ende gesammelt hat und trotz allem die Bodenhaftung nicht verloren hat und einer, mit dem die europäische Fußballwelt ohne Zweifel ein Genie verliert, das seinesgleichen sucht. Hasta la vista, Xavi Hernández!
Text: Moritz Ettlinger
Foto: Match 56 – Xavi (flickr.com/giveawayboy – Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0)