„Ein entschlossenes Zeichen gegen rechte Hetze“
Arnold P. (21) stürmte am Freitag die gemeinsame Pressekonferenz von Johann Tschürtz (FPÖ) und Hans Niessl (SPÖ) in Eisenstadt. Unsere Zeitung sprach mit dem Aktivisten der Offensive gegen Rechts (OGR).
Unsere Zeitung: Du hast am Freitag lauthals die Pressekonferenz der neuen Landesregierung in Eisenstadt gestört. Nun kursieren zahlreiche Gerüchte um deine Person. Du seist ein Hetzer, hasserfüllt, von der SJ/den Grünen, antidemokratisch, faul, hättest eine schlechte Frisur. Was stimmt?
Arnold P.: Hasserfüllt ist übertrieben. Aber es stimmt, dass ich tiefsten Zorn gegenüber jeder Art von „Nach oben Buckeln- nach Unten Treten“-Mentalität empfinde. Doch das würde ich eigentlich zu meinen positiven Eigenschaften zählen. Ich finde es sehr bezeichnend für unsere Gesellschaft, dass jemandem eine antidemokratische Haltung vorgeworfen wird, nur weil er/sie sich nicht darauf beschränken will, die eigene Meinung alle 5 Jahre am Wahlzettel kundzutun. Gerade für Leute, deren Meinungen nicht von den Großparteien vertreten werden (und das sind sehr viele), bleiben Protestaktionen oft die einzige Möglichkeit, sich in den Medien Gehör zu verschaffen. Organisiert bin ich in der KJÖ, welche Teil der OGR Burgenland ist und allen offen steht, die ein entschlossenes Zeichen gegen rechte Hetze setzen wollen. Deswegen ist es ja in dem Zusammenhang egal, von welcher Organisation ich komme. Zu meiner Frisur habe ich nichts zu sagen, außer dass ich mir vielleicht tatsächlich wieder mal die Haare schneiden lassen sollte.
Manche haben dich angeblich schlecht verstanden. Wiederhole doch bitte, was du gerufen hast.
Um ehrlich zu sein, war das eine relativ spontan überlegte Aktion von uns, also hatte ich nur 10 Minuten Zeit, mir etwas zu überlegen, um danach im Adrenalinrausch eh was komplett anderes zu sagen. Letztendlich habe ich nur als Vertreter der OGR Burgenland ausgerichtet, dass die neue Landesregierung ihre rechte Hetze sicher nicht ohne unseren Widerstand verbreiten wird und wir Ihnen keine ruhige Minute mehr lassen.
Deine Aktion dauerte nur wenige Sekunden und hat außerhalb des ORF wenige erreicht. War es das wert?
Ja, auf alle Fälle. Das Wichtigste daran war, dass wir in den Medien präsent waren und damit eine gute Werbung für unsere Demo gemacht haben, die kommenden Donnertag in Eisenstadt stattfindet.
Wer ist eigentlich schuld am Erfolg der FPÖ? Österreichs Medien? Die Politik? Die Linke?
Für mich ist es ein Mix aus hetzerischen Medien, Sozialabbau und kapitalistischer Krise und zu guter Letzt einer fehlenden starken Linken, die Klassenverhältnisse aufzeigt und bekämpft, anstatt sie zu verschleiern.
Wird es wieder Aktionen wie am Freitag geben?
Wie gesagt: gerade arbeiten wir daran, in Eisenstadt eine große Demo auf die Beine zu stellen. Aber natürlich: auch Aktionismus wird im Protesten gegen die neue Landesregierung eine Rolle spielen. Wer sich daran beteiligen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, uns zu kontaktieren.
Foto: Screenshot (Facebook)