Ein unübersehbares Zeichen der Solidarität

Demo (1)Bis zu 70.000 Menschen fordern bei Großdemonstration in Wien eine menschliche Asylpolitik und den Rücktritt von Innenministerin Mikl-Leitner – 150.000 bei „Voices for Refugees“ am Heldenplatz

„Wir füllen die ganze Innenstadt aus“, freut sich Selma Schacht, eine der Initiatorinnen der Großdemonstration für menschliche Asylpolitik, am Samstag vor dem Parlament. Während dort die Abschlusskundgebung beginnt, marschieren zur selben Zeit noch immer DemonstrantInnen vom Westbahnhof los, wo um 13 Uhr die Manifestation unter dem Motto „Flüchtlinge Willkommen!“ gestartet wurde.

Laut Veranstalter haben über 70.000 an der Demonstration teilgenommen, gemäß Polizeisprecher Christoph Pölzl waren es „etwas mehr als 20.000 Personen“. Jedenfalls war es „ein unübersehbares Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen“, wie die Plattform für eine menschliche Asylpolitik in einer Aussendung mitteilt. Hunderte Organisationen und Initiativen forderten lautstark ein Umdenken der österreichischen Bundesregierung und der EU. Für Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) gab es eine klare Botschaft: Rücktritt jetzt!

Demo (4)Zahlreiche RednerInnen und musikalische Acts sorgten für ein volles Programm und volle Straßen bis zum Parlament. Dort trat auch Campino, Bandleader der Toten Hosen, als Überraschungsgast mit einem kurzen Statement auf. Er fühle sich geehrt hier zu sein und sehe eine Strahlkraft von dieser Veranstaltung für die ganze Welt. „Wir müssen zusammenstehen oder Europa wird scheitern!“, so Campino. Auch für die anstehenden Wien-Wahlen am 11. Oktober hatte er eine passende Schlussbotschaft dabei: „Fuck Strache!“

Erfreut über den Erfolg der Großdemonstration zeigten sich die PlattformsprecherInnen Karin Wilflingseder und Michael Genner. Die Politik müsse nun auf die Forderung nach einer menschlichen Asylpolitik reagieren. Sollte das nicht passieren, werde man wiederkommen, „keine Frage!“, so die beiden AktivistInnen.

Im Anschluss an die politische Demonstration fand am Wiener Heldenplatz das Solidaritätskonzert „Voices for Refugees“ mit KünstlerInnen wie Konstantin Wecker, Conchita Wurst, Zucchero und den Toten Hosen statt. 150.000 Menschen waren dabei. In seiner kurzen Rede meinte Bundespräsident Heinz Fischer: „Diese Veranstaltung spricht so eine deutliche Sprache, dass man sie nicht überhören kann.“

Das ganze Konzert zum Nachschauen auf Puls4.

Text und Fotos: Michael Wögerer

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