Lugar: Syrer sollen „dort für ihr Land kämpfen“

Klubchef (Stronach) will „die jungen, wehrfähigen Männer g’fälligst“ in den Krieg zurückschicken – doch zu welcher Konfliktpartei?

Asylkalender, 3. Dezember 2015.

Lugar

Das letzte ORF-Bürgerforum zu Asyl wird heftig diskutiert. Für Kritik sorgte die Einladung vom Chef der Austro-‚Identitären‘ Alexander Markovics. Hans Rauscher merkte im STANDARD an, dass Markovics überflüssig war. Schließlich kursierten auch so Lügen im Publikum. Undurchdachte Forderungen gab es ebenso. Dazu gehört etwa eine Aussage Robert Lugars (Klubchef des Team Stronach):

„Für mein Dafürhalten würd‘ ich schon sagen, dass die jungen, wehrfähigen Männer g’fälligst da unten bleiben und dort für ihr Land kämpfen und wir brauchen nicht Syrien entvölkern …“

Doch für welche Seite will der Abgeordnete die Männer anwerben? Listen der Fraktionen, die in Syrien kämpfen, gehen deutlich auseinander (hier eine aus der englischen Wikipedia). Es kristallisieren sich aber drei Fronten heraus.

Da wären einerseits Assads Streitkräfte und loyale Milizen. Die mag kaum einer, viele fliehen gerade vor diesen Truppen. Will man Wehrpflichtigen und Reservisten vorhalten, dass sie sich weigern, Waffen auf andere zu richten? Sich nicht trauen, als Deserteure heimzukehren?

Zudem bieten sich sogenannte „moderate Rebellen“ wie die ‚Freie Syrische Armee‘ (FSA) an. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon berichtete schon im Jänner 2014, dass gerade dieses Heer Kindersoldaten rekrutiert. Eine NDR-Doku vom Sommer zeigt einen von ihnen. Welche Wahl haben Volljährige, wenn die FSA schon vor Minderjährigen nicht zurückschreckt?

Lugar meint sicher auch nicht den syrischen Ableger der PKK, die PYD und deren Guerilla YPG. Die PKK steht schließlich immer noch auf der EU-Terrorliste. Bleiben noch einige ausländische Mächte, die in Syrien einen Stellvertreterkrieg führen. Der Kampf in fremden Streitkräften wird jedoch international geahndet.

Kurzum: Robert Lugars Dafürhalten erweist sich als völlig haltlos. Judoka, bleib auf der Matte.

Bild: Robert Lugar (STRONACH) beim ORF-Bürgerforum, 24.11.15 (Screenshot).

Asylkalender:

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  2. Dezember: Asylwerber bekommen Geld für’s Nichtstun“
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