Der ganz normale, frühsommerliche Transferwahnsinn

Geld im Torwarthandschuh

Mehr als 1,5 Milliarden Euro gaben die Vereine der fünf größten Fußball-Ligen Europas bereits jetzt für neue Spieler aus. Und das, obwohl die offiziellen Fenster für Transfers in Spanien, Italien und Deutschland erst am 1. Juli öffnen.

Von Moritz Ettlinger

Noch ist das Transferfenster in den meisten der großen europäischen Ligen geschlossen. Mit Ausnahme der englischen Premier League und der französischen Ligue 1 ist es dem Großteil der Klubs in der Zeit zwischen dem 1. Juli und dem 31. August erlaubt, neue Spieler zu verpflichten oder zu verkaufen. Zumindest offiziell. Denn schon vor dem Beginn der Wechselperioden in Spanien, Deutschland und Italien haben einige Klubs tief in die Taschen gegriffen und horrende Summen ausgegeben, um neue Spieler von ihren alten Vereinen loszueisen.

Allen voran Real Madrid. Mit Eden Hazard, der um 100 Mio. Euro* vom FC Chelsea kommt, Luka Jovic von Eintracht Frankfurt (60 Mio. Euro), Éder Militão ( 50 Mio. Euro, FC Porto), Ferland Mendy, der um 48 Mio. Euro von Olympique Lyon losgeeist werden konnte, sowie Rodrygo (45 Mio. Euro, FC Santos) fixierte der Hauptstadtklub schon vor dem 1. Juli Transfers in Höhe von mehr als 300 Millionen Euro.

Die anderen spanischen Klubs können da nicht mithalten. Der FC Barcelona mit dem Kauf von Frenkie de Jong um 75 Mio. sowie jenem von Emerson um 12 Mio. Euro, Atletico Madrid mit den Verpflichtungen von Marcos Llorente und Felipe (gesamt: 50 Mio. Euro), der FC Sevilla mit Ausgaben in Höhe von ca. 40 Mio, Euro oder Betis Sevilla, das 22 Mio. Euro für Giovani Lo Celso von PSG ausgab: Im Vergleich zu den „Königlichen“ aus Madrid sind das fast schon lächerlich kleine Summen.
Gesamtausgaben La Liga, Stand 24. Juni: 558,82 Mio. 

In Deutschland rüstet Borussia Dortmund nach einer starken Saison und dem nur knapp verpassten Meistertitel kräftig auf. 127,5 Mio. Euro an Ausgaben stehen bereits zu Buche, Mats Hummels kehrt vom FC Bayern zurück nach Dortmund, Paco Alcácer wird nach Leihe fix vom FC Barcelona verpflichtet, hinzu kommen Julian Brandt von Bayer Leverkusen, Thorgan Hazard von Borussia Mönchengladbach sowie Nico Schulz von Hoffenheim.

Doch der FC Bayern München steht dem um nichts nach, 118 Mio. Euro investierte der deutsche Serienmeister in neue Spieler, namentlich in Lucas Hernandez, Benjamin Pavard und Jann-Fiete Arp.
Gesamtausgaben Deutsche Bundesliga, Stand 24. Juni: 440,90 Mio. €

Die italienischen Spitzenvereine waren bis dato noch etwas zurückhaltender, mit Ausnahme des SSC Neapel, 36 Mio. Euro für neue Spieler locker machte, gab keiner der großen Vereine (Juventus Turin, AC Mailand, Inter Mailand, SSC Neapel, AS Rom) Stand heute mehr als 30 Mio. Euro aus. Meister Juventus holte bis jetzt überhaupt nur Aaron Ramsey ablösefrei vom FC Arsenal. Insgesamt waren aber auch die Klubs der Serie A ähnlich aktiv auf der Transfermarkt wie jene aus den zuvor genannten Ligen.
Gesamtausgaben Serie A, Stand 24. Juni: 357,75 Mio. €

Wie bereits erwähnt, sind die Transferfenster in der englischen Premier League sowie in der französischen Ligue 1 schon eine Zeit lang tatsächlich geöffnet, genauer gesagt seit dem 16. Mai (Frankreich) und dem 11. Juni (England). Wer nun aber glaubt, die Klubs dieser beiden Ligen hätte dementsprechend mehr Geld für neue Spieler ausgegeben, irrt. Die Vereine von der Insel belasteten ihre Konten mit 163,60 Mio. Euro (Stand: 24. Juni), jene aus Frankreich gar nur mit 30,90 Mio. € (Stand: 24. Juni).

Wenn man sich die Gesamtausgaben dieser fünf Ligen bis zum heutigen Tag ansieht, wurden schon jetzt, also vor dem offiziellen Beginn der Transferperiode in vielen Ligen, Spieler für mehr als 1,5 Milliarden Euro verpflichtet. Im Sommer 2018 betrugen die Gesamtausgaben dieser Ligen 4,6 Milliarden Euro. Aber bis zum Ende der Transferperiode ist ja noch ein bisschen Zeit. Und da Zeit vor allem im Fußball bekanntlich Geld ist, können wir uns vermutlich noch auf so einige Millionen-Transfers einstellen.

*Quelle für alle Zahlen: transfermarkt.at

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