403 ppm – CO2-Konzentration in der Atmosphäre erreicht neue Rekordwerte

Die Anstiegsrate des atmosphärischen Kohlendioxids (CO2) in den letzten 70 Jahren ist fast 100 Mal höher als am Ende der letzten Eiszeit. So dermaßen abrupte Änderungen des klimaschädlichen CO2-Niveaus seien noch nie zu beobachten gewesen, berichtet die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem am Montag veröffentlichten jährlichen „Treibhausgas-Bulletin“, das auf Länderdaten von 51 Nationen basiert.

Von Robert Manoutschehri

In der vorindustriellen Zeit war der atmosphärische CO2-Gehalt trotz wechselnder Warm- und Eiszeiten rund 800.000 Jahre lang konstant unter 280 ppm (parts per million) geblieben, 2015 wurde dann erstmals die Rekordmarke von 400 ppm überschritten und pendelte sich dann 2016 bei 403,3 ppm im Jahresmittel ein. Eine so hohe CO2-Konzentration hatte die Erde zuletzt im mittleren Pliozän vor drei bis fünf Millionen Jahren gesehen.

Quelle: public.wmo.int

Fossilienfunde, Eiskernproben und geologische Untersuchungen zeigen, dass damals die globalen Temperaturen rund zwei bis drei Grad über den Heutigen lagen. Grönland, die West-Antarktis und ein Teil der Ost-Antarktis präsentierten sich völlig eisfrei und der Meeresspiegel lag bis zu 20 Meter über dem heutigen Niveau. (Lässt erahnen, was auf uns zukommt, wenn die globale Erwärmung um weitere 2 Grad zunimmt!)

Für den anthropogenen Anteil an der stetig steigenden Zunahme seit 1750 und dem Beginn der Industrialisierung sind Bevölkerungswachstum, intensivierte landwirtschaftliche Praktiken, zunehmende Landnutzung und Entwaldung, sowie Industrialisierung und der damit verbundene Energieverbrauch aus fossilen Brennstoffen hauptverantwortlich.

Methan (CH4) ist das zweitwichtigste langlebige Treibhausgas und trägt zu etwa 17 Prozent zur Belastung bei. Es erreichte 2016 ebenfalls einen neuen Höchststand von etwa 1.853 Teilen pro Milliarde (ppb) und liegt nun bei 257 Prozent des vorindustriellen Niveaus. Ungefähr 40 Prozent des Methans wird durch natürliche Quellen wie Feuchtgebiete in die Atmosphäre emittiert und etwa 60 Prozent stammen von menschlichen Aktivitäten wie Viehzucht, Reisanbau, Förderung fossiler Brennstoffe, Mülldeponien und Biomasseverbrennung.

Mit 328,9 Teilen pro Milliarde ist Lachgas (N2O) mit etwa 6 Prozent Anteil an den langlebigen Treibhausgasen (THGs) beteiligt, das sind 122 Prozent des vorindustriellen Niveaus. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht und wird sowohl von natürlichen (ca. 60 Prozent) als auch von anthropogenen Quellen (ca. 40 Prozent) in die Atmosphäre emittiert, darunter Ozeane, Böden, Biomasseverbrennung, Düngemittelverwendung und verschiedene industrielle Prozesse.

Etwa ein Viertel der Gesamtemissionen wird zum Glück von den Ozeanen aufgenommen und ein weiteres Viertel von der Biosphäre, wodurch die Menge an CO2 in der Atmosphäre reduziert wird. Natürliche Ursachen wie etwa das Wetterphänomen El Niño ließ die Konzentration der THGs in der Atmosphäre allerdings zusätzlich ansteigen. Und die resultierenden höheren Temperaturen zu Lande und im Ozean führten vermehrt zu Dürren in den Tropen und Wälder konnten nicht mehr so viel CO2 aufnehmen wie in früheren Jahren, was ebenfalls mitverantwortlich für die starke Zunahme ist.

„Zahlen lügen nicht. Wir produzieren noch immer viel zuviel Emissionen. Je länger wir warten, um das Pariser Klima-Abkommen umzusetzen, umso größer wird das nötige Engagement werden und desto drastischer und teuer werden die erforderlichen Emissionsreduktionen ausfallen müssen, um den Klimawandel in kritischen Grenzen zu halten“, so Erik Solheim, Sprecher der WMO und des UN Environment.

Ein gesonderter Emissions Gap Report der UN wurde am 31. Oktober veröffentlicht, der die Verpflichtungen der Länder zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen analysiert und Empfehlungen gibt, wie die Politik die bis 2030 nötigen Emissionsreduktionen erzielen kann.

Titelbild: Buschfeuer in Ostafrika. © R. Manoutschehri

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