Bei einer Urabstimmung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) unter den Innsbrucker Beschäftigten sprachen sich mehr als 2/3 gegen die Shopping Night und 93 Prozent gegen die Sonntagsöffnung aus.
Vier Tage lang waren AktivistInnen und FunktionärInnen der GPA-djp in der Innsbrucker Innenstadt und Umgebung unterwegs und befragten 1.850 von etwa 3.000 Betroffen, wie sie zur Idee einer Shopping Night und zur Sonntagsöffnung stehen.
Eine Mehrheit von 68,1 Prozent antwortete, dass sie persönlich nicht bei der Shopping Night arbeiten wollen. Noch eindeutiger war das Ergebnis bei der Frage nach Einkaufen am Sonntag, 93,3 Prozent lehnen dies ab. 84,6 Prozent bekundeten Unterstützung für die Forderung der Gewerkschaft nach Verbesserung der arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen bei Events.
Die Urabstimmung fand nicht unter den leichtesten Bedingungen statt, immer wieder wurden MitarbeiterInnen eingeschüchtert oder es wurde ihnen verboten an der Abstimmung teilzunehmen, berichtet die Gewerkschaft. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei es aber nahezu überall ungehindert möglich gewesen diese zu befragen.
Der ÖGB sieht in der Urabstimmung den Auftrag, eine bundesweite Eventregelung in die Kollektivverträge hinein zu verhandeln. Otto Leist, Vorsitzender des ÖGB Tirol, erklärt: „Unser Ziel, österreichweit Verbesserungen zur „Eventregelung“ zu erreichen, wurde von den Beschäftigten bestätigt. Daher werden wir das schon diesen Herbst an die zuständigen VerhandlerInnen des Kollektivvertrages weitergeben. Inzwischen treten wir mit unserem klaren Auftrag an die Wirtschaftskammer Tirol heran, um in Verhandlungen einen Zusatz- bzw. Eventkollektivvertrag zu erreichen.“
Des weiteren will man die Beschäftigten verstärkt über ihre Rechte informieren. So berichteten zahlreiche Beschäftigte, dass sie gezwungen würden bzw. negative Konsequenz zu befürchten hätten, wenn sie bei der Shopping Night nicht arbeiten.
Die Wirtschaftskammer Tirol erklärt, dass die Gewerkschaft sich gegen Innsbruck stellen und die Befragung an ein totalitäres System erinnern würde. Dabei stellt sich die Frage, wen die WKÖ mit Innsbruck meint, denn die arbeitenden Menschen scheint sie nicht zu meinen.
Offen bleibt auch welchen Arbeitsauftrag für die Zukunft die Gewerkschaft aus den Ergebnissen ableitet und ob die Beschäftigten auch darauf vorbereitet werden, notfalls für ihre Interessen auch auf die Straße zu gehen. Gerade in Zeiten in denen Metallern die Kollektivvertragsverhandlungen verweigert werden, erscheint zweiteres als Notwendigkeit.
Text: Lukas Haslwandter
Fotos: ÖGB