Die niederträchtige Sprache der FPÖ-Anhänger
Ein 21-jähriger Asylwerber wird im 10. Wiener Gemeindebezirk von einer Passantin gefilmt, als er sich gerade vor eine Straßenbahn wirft, die noch rechtzeitig zum Stehen kommt. Kurz darauf klettert der junge Mann auf den Niederflurwagen, um die Stromleitungen zu berühren. Just in diesem Moment trifft die Polizei ein und schafft es noch rechtzeitig, den Syrer zu Boden zu bringen und ruhig zu stellen. Ein psychotischer Schub, so lautet der erste Verdacht.
Der Hintergrund dieses emotionalen Ausbruchs war, dass der Mann an diesem Tag seine ganze Familie verloren hat. Getötet durch das Bombardement des russischen Militärs.
Unglaublich tragisch. Was allerdings danach auf Facebook passierte, würde wohl gut zu einem Alptraum-Gemälde von Hyronimus Bosch passen. Wenn das Gemälde denn sprechen könnte.
Kommentare auf der Facebook-Seite „HC Strache“:
„Schade das er keinen Stromschlag bekommen hat. Dann wär´s Problem gelöst“.
„Einfach erschiessen!!!“
„SO EIN DRECKSACK“
„In der nächsten Mülltonne entsorgen“.
„Dieser Hurensohn, hoffentlich ist er überfahren worden“.
„Weg mit dem Schwein“.
„Da hilft nur noch eins; Zyklon B“.
„Schön mitm Knüppel übern Kopf ziehen“
Diese und noch viele weitere Aussagen, stammen von Besuchern der Facebook-Seite des FPÖ-Bundesparteiobmanns Heinz Christian Strache. Wenn man nach einem Beispiel für die vollkommene Enthemmung der deutschen Sprache sucht, wird man unter diesem Post mehr als fündig. Das Posting zum Video selbst ist mit einem einfachen „Fassungslos!“ betitelt. Eines von den vielen Trigger-Wörtern, wenn es um den Startschuss für empathisch völlig befreite Kommentare geht.
Die Verrohung der Sprache hat bei der FPÖ System. Von Jörg Haider salonfähig gemacht, wurde sie bis in die Gegenwart immer wieder bedient, um politische Gegner zu diffamieren und ganze Bevölkerungsgruppen zu entmenschlichen. Antisemitische und am Verbotsgesetz vorbeischrammende Aussagen, finden sich im Internet zu Hauf und müssen an dieser Stelle auch nicht wiederholt werden.
Hier geht es um absolute Gefühlslosigkeit. Die Hemmschwelle, andere Personen herabzuwürdigen, sie massiv zu verletzen und für vogelfrei zu erklären, ist längst gefallen. Die Akzeptanz dieser rhetorischen Ergüsse, wird durch die Justiz noch weiter verstärkt. Denn für ähnliche Aussagen gab es in der Vergangenheit unzählige Freisprüche. Als „geschmacklose Äußerung“, rechtfertigte so mancher Richter sein Urteil.
Wenn die Aussage „Tötet Asylanten“ keine strafrechtliche Relevanz hat, haben wir in diesem Land ein gewaltiges Problem. Wenn eine solche Meldung „keine Aufforderung zu einer Straftat“ (Richter in Graz) ist, müssen wir uns ernsthaft die Frage stellen, wie diese Gesellschaft aussehen wird, sobald die FPÖ eine parlamentarische Mehrheit zustande bringt.
Mit den Geistern, die diese Partei rief, werden wir uns noch lange beschäftigen müssen.
Autor: Stefan Kastél
Foto: screenshot (youtube.com) Titelbild: 4ever.eu
Ihr Bericht ist ebenso berührend wie schockierend ….so als wäre Empathie ein „Fremdwort“ geworden! Die Frage ist: „Was kann man dagegen tun?“ Mir fiel spontan dazu ein: „Da jeder Verhetzte eine Stimme für >die Rechtennoch zu retten< sind, zeigen, dass System hinter dieser Hetze steht!" (Siehe Link zu diesem anschaulichen Video – http://mediathek.daserste.de/Panorama/Alternative-f%C3%BCr-die-Politik-Emotionen-s/Video?bcastId=310918&documentId=38306890)
Dafür ist eine private Initiative jedoch zu wenig – ich hoffe Sie haben mehr und bessere Ideen!?
Vielen Dank für Ihren Kommentar und das Feedback. Über dieses Thema machen wir uns permanent Gedanken. Der eingefügte Link zeigt gut auf, wie rechtspopulistische Parteien arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Kastél