Wenn unsere zugezogenen MitbürgerInnen die Parole „Ausländer raus!“ in die Tat umsetzen würden, dann würde aus Österreich sehr schnell Österarm
Asylkalender, 6. Dezember 2015.
Österreich ist ein Einwanderungsland. Und das ist auch gut so, denn ohne Zuwanderung wäre es schlecht bestellt um unsere Heimat. Die Bevölkerung würde schrumpfen und immer älter werden, das Gesundheitswesen und der Sozialstaat könnten kaum aufrechterhalten werden, die österreichische Wirtschaft wäre von einem großen Fachkräftemangel betroffen, die Fußball-Nationalmannschaft hätte sich nie für die Europameisterschaft qualifiziert und die Kunst- und Kulturszene wäre trostlos. Auch kulinarisch wär´s ohne Ausländer ziemlich fad.
Ohne Zuwanderung würde die österreichische Bevölkerung stark schrumpfen. Hätte es ab 2014 keine Zuwanderung mehr gegeben, würden im Jahr 2075 in diesem Land nur rund 6,2 Millionen Menschen leben, rechnet uns Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen vor. Darüber hinaus würde die Bevölkerung stark altern. Im Jahr 2075 würde es voraussichtlich mehr als doppelt so viele Über-75-Jährige als Unter-14-Jährige geben. Nur rund 1,6 Millionen ÖsterreicherInnen wären jünger als 30 Jahre – zum Vergleich: mit Zuwanderung wären es etwa 2,8 Millionen.
Viele Migranten arbeiten in den Branchen Sachgütererzeugung, Handel, Bauwirtschaft, Tourismus, und Gesundheit. Ohne sie würden in diesem Bereichen wichtige Fachkräfte fehlen, insbesondere das Gesundheitswesen würde ohne zugezogenen Krankenpfleger und Ärztinnen zusammenbrechen. Laut Statistik Austria hatten im Jahr 2011 53.200 der Erwerbstätigen im Gesundheitsbereich Migrationshintergrund (18 Prozent). In ihrem Buch „Gegen Vorurteile“ belegen Nina Horaczek und Sebastian Wiese, dass Migranten mehr in den Sozialstaat einzahlen, als sie herausnehmen und durch ihren Konsum im Inland zum Wirtschaftswachstum beitragen.
Auch das erfolgreiche österreichische Fußball-Nationalteam ist gespickt mit Migranten: Im aktuellen Kader, mit dem sich Österreich für die Europameisterschaft 2016 qualifizierte, sind zwölf Fußballer vertreten, die Migrationshintergrund haben. Somit machen Migranten im österreichischen Team rund 43 Prozent aus.
Orchester, Bundes-, Landes- und Stadttheater müssten ohne Zuwanderung auf viele SchauspielerInnen, TänzerInnen und MusikerInnen verzichten, denn etwa 56 Prozent der KünstlerInnen haben eine ausländische Staatsbürgerschaft.
Last but not least müssten wir ohne AusländerInnen auf viele kulinarische Köstlichkeiten wie Pizza, Cevapcici, Kebab, chinesische Nudeln und Moussaka verzichten – und auch das berühmte Gulasch wurde ursprünglich von ungarischen Hirten am offenen Feuer zubereitet.
Text: Michael Wögerer
Grafikbild: David Alaba in der U21-Nationalmannschaft 2009 (Steindy, Lizenz: CC BY-SA 2.0 DE)
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