Ein humorvolles Kinderbuch nicht nur für kleine Dreckspätze – Sonntag ist Büchertag
Von Hannah Wahl
Wer richtig spielt, wird ganz von alleine schmutzig! Das ist doch klar! Und Aurelia ist eine echte kleine Abenteurerin. Nur das Waschen mag sie nicht. „Sogar der größte Dreckspatz macht sich sauber!“, schimpft Aurelias Papa. Das bringt Aurelia darauf, ihren Papa zu fragen, wie sich denn verschiedene Tiere eigentlich waschen. Als echte Abenteurerin probiert Aurelia natürlich alles gleich aus. Sie badet wie ein Spatz im Staub, wäscht sich wie ein Elefant im Schlamm, putzt sich wie eine Katze mit Spucke, … Doch irgendwie wird sie davon noch viel schmutziger, so, dass sie schließlich ganz freiwillig in die Badewanne hüpft.
Die lustige Geschichte von Aurelia ist auf wenigen Seiten untergebracht und kommt mit wenig Text aus. Eindeutig dominieren auf den Seiten die liebevollen Illustrationen. Besonders die kleine Aurelia kommt gut an. Sie ist spielt im Dreck und sieht frech und aufgeweckt aus. Die Kindergartenkinder, die das Bilderbuch testen durften, sind sofort von Aurelia begeistert. Obwohl die Kinder alle gerne und freiwillig baden, reißt sie die Geschichte richtig mit: „Aber Aurelia, du wirst doch noch viel dreckiger!“, kichert ein Kind. Das Rätseln, wie sich die verschiedenen Tiere waschen, ist besonders lustig. Neue Erkenntnisse konnten dabei auch gewonnen werden: Denn, dass sich ein Eichelhäher tatsächlich mit Ameisenpipi wäscht, war allen neu und führte zu einem Gemisch aus Kichern und leichtem Gegrunze. Auch die größeren Kinder sind voll dabei. Nachdem wir das Buch beendet haben, fordern manche gleich, dass wir es nochmal lesen sollten.
Fazit: Das humorvolle und liebevoll gestaltete Bilderbuch von Dorothea Flechsig und Suse Bauer hat unseren Test im Kindergarten jedenfalls bestanden. Besonders freut uns, dass endlich – immerhin ist es immer noch sehr selten – ein wildes Mädchen im Mittelpunkt der Geschichte steht. Dass Papa möglicherweise alleinerziehend ist, fällt den Kindergartenkindern gar nicht auf, es wird aber auch nicht explizit thematisiert. Ein Pluspunkt wie wir finden ist, dass alternative Familienmodelle einfach ganz selbstverständlich eingebaut werden, ohne als Kuriosum erklärt zu werden. Die Illustrationen machen den Text zwar nicht unwichtig, dennoch können die Kinder nach dem Vorlesen die Geschichte mit der Bebilderung gut rekonstruieren und das Buch auch alleine anschauen.
Der kleine Dreckspatz Aurelia zieht jedenfalls in die Bibliothek der Kindergartenkinder ein!
Dorothea Flechsig
Kleiner Dreckspatz Aurelia – Wasch dich doch mal!
Illustrationen: Suse Bauer
Glückschuh Verlag
Falkensee, 2017
Hardcover-Bilderbuch, 38 Seiten (21,5 x 19,0 cm)
9,95 €
ISBN 978-3-943030-48-8
Fotos: Hanna Wahl; Glückschuh Verlag
Sonntag ist Büchertag
Bisher:
- „Kinder der Tage“ (Eduardo Galeano)
- „Familie Salzmann“ (Erich Hackl)
- „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
- Über Kurt Tucholsky
- „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ (Richard David Precht)
- „Der Aufstand des Gewissens“ (Jean Ziegler)
- „Superhenne Hanna“ (Felix Mitterer)
- „Die Diktatur des Kapitals“ (Hannes Hofbauer)
- „Die schützende Hand“ (Wolfgang Schorlau)
- „Hitler war kein Betriebsunfall“ (Emil Carlebach)
- „Heldenplatz“ (Thomas Bernhard)
- „Zwölfeläuten“ (Heinz R. Unger)
- „MARX“ – Graphic Novel (Corinne Maier, Anne Simon)
- „Gefährliche Bürger“ (Christoph Giesa und Liane Bednarz)
- „Ändere die Welt. Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“ (Jean Ziegler)
- „Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee“ (Dietmar Dath & Barbara Kirchner)
- Die Viertel der Reichen (Louis Aragon)
- „Wie Italien an die Räuber fiel“ (Gerhard Feldbauer)
- „berlin. bleierne stadt“ (Jason Lutes)
- „Das war Österreich“ (Robert Menasse)
- „Narr“ von Schilddorfer & Weiss
- „Fußball. Eine Kulturgeschichte“ (Klaus Zeyringer)
- „Reisen in das Land der Kriege“ (Kurt Köpruner)
- „The magic Pen – Der Zauberstift“ (Kathrin Steinbacher)
- „Rückkehr nach Reims“ (Didier Eribon)
- ISLAMISCHER STAAT & Co. (Werner Ruf)
- „Die Welt von gestern – Erinnerungen eines Europäers (Stefan Zweig)
- Freud und das Politische (Moshe Zuckermann)
- „LONDON. Unterwegs in einer umkämpften Metropole“ (Peter Stäuber)
- „Der Tote im Bunker“ (Martin Polack)
- „Antonia war schon mal da“ (Patrick Wirbeleit)
- „Hinter den Barrikaden – Eine Reise durch Nordkurdistan im Krieg“ (Lower Class Magazine)
- „Ein Streik steht, wenn mensch ihn selber macht“ (Peter Nowak)
- „Die Wut wächst“ (Oskar Lafontaine)
- „Postkapitalismus“ (Paul Mason)
- Proleten, Pöbel, Parasiten (Christian Baron)
- „Jenseits von 1984″ (Sandro Gaycken)
- „Erinnerungen aus dem Widerstand“ (Margarete Schütte-Lihotzky)
- CETA – Lesen und verstehen. (Analyse des EU-Kanada-Freihandelsabkommens)
- Die globale Überwachung (Glenn Greenwald)
- „Die Wörter fliegen“ (Jutta Treiber)
- „erfasst, verfolgt, vernichtet“ (Ausstellungskatalog)
- „Verwirrung der Gefühle“ (Stefan Zweig)
- „Kalendergeschichten“ (Bertolt Brecht)
- „Kryptozän“ (Pola Oloixarac)
- „Die Europäische Union“ (Andreas Wehr)
- „Ich war Zwangsarbeiterin bei Salamander“ (Vera Friedländer)
- „Emotionale Erpressung – Wenn andere mit Gefühlen drohen.“ (Susan Forward)
- „Generation Erdoğan. Die Türkei – ein zerrissenes Land im 21. Jahrhundert.“ (Çiğdem Akyol)
- „Thomas Sankara – Die Ideen sterben nicht!“ (AfricAvenir)
- „Zarah und Zottel. Ein Pony auf vier Pfoten“ (Jan Birck)
- „Erwachen – In einer andern Welt“ (Andreas Kollross)
- „Erdmännchen Gustav – Kunstraub im Museum“ (Ingo Siegner)
- „Out Demons Out“ (Walter Kohl)
- „Mathematik für Sonntagmorgen“ (George Szpiro)